
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz haben heute Stadt und Verein Farbe bekannt: Nicht Völklingen, nicht Frankfurt, sondern Saarbrücken heißt der Austragungsort des Heimauftakts in der 3. Liga. Eine faustdicke Überraschung für viele Fans des 1. FC Saarbrücken, die sich nach Jahren der (noch immer nicht abgeschlossenen) Bauarbeiten innerlich bereits mit einem Spielbetrieb ab 2021 abgefunden hatten. Doch nicht nur das: Das Spiel gegen Rostock soll vor einem Publikum von bis zu 900 Menschen stattfinden.
VERKÜNDUNG IM LUDWIGSPARK
Diese Nachricht durften gleich drei Entscheider im Ludwigspark verkünden: Oberbürgermeister Uwe Conradt, der das Stadion nach seiner Wahl zu seinem Projekt machte (was wohl auch daran lag, dass er zuvor als Baustopp-Uwe verspottet wurde), der von ihm geholte neue GIU-Geschäftsführer Martin Welker und Hartmut Ostermann, FCS-Präsident. Der dann gleich etwas holprig startete, dass der FCS seinen Beitrag für die frühere Rückkehr damit geleistet habe, sein Pokalspiel gegen St. Pauli „auszulassen“ (man erinnere sich an das peinliche Pokalaus gegen Homburg). Nunja.
RASEN WIRD NOCH VERLEGT
Eher fröhlich, denn erleichtert (so wie Ostermann) wirkte der baustellenerprobte Conradt, der wie GIU-Welker in der Warnweste zu den Anwesenden sprach und sich um große Worte („Ich spreche mit Stolz…es ist eine freudige Nachricht“) bemühte. Für ihn ist die Rückkehr symbolträchtig, denn egal welche Schwierigkeiten auf der Baustelle noch auftauchen werden, mit seinem Namen werden die wohl eher nicht mehr verbunden werden. Etwas in die Realität zurück geholt wurde der Stadtchef noch mal Martin Welker, der lakonisch meinte: „Zunächst mal müssen wir einen Rasen kriegen.“ Der soll am Mittwoch verlegt werden.
KARTENVERGABE WIRD THEMA
So gut und ersehnt die Nachricht der Rückkehr klingt, müssen jetzt noch die Behörden klären, ob der FCS wirklich in seine Heimat zurückkehren kann – die Zahl der 900 Zuschauer*innen ist nämlich ebenfalls eine behördliche Festlegung. Auch wird dann noch festgelegt, wer überhaupt das Spiel sehen darf. Ostermann sagte, dass zuerst die Fangruppen, die Mitglieder*innen und Sponsor*innen berücksichtigt würden – das dürfte zumindest in den einschlägigen Fanforen aber wieder die üblichen Motzköpfe beflügeln, die sich um eine Karte betrogen zu fühlen.
RESTRISIKO BLEIBT
Tatsächlich sollten aber auch die skeptischen Fans eines berücksichtigen: Ohne die Ausnahmesituation der Corona-Pandemie wäre eine Rückkehr zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht möglich. Trotzdem bleibt auch jetzt Fußball vor Publikum ein Risiko, das Behörden und Verein behutsam zum Schutze der Gesundheit aller kalkulieren müssen – weshalb wir uns erst einmal über die Rückkehr an die richtige Spielstätte freuen sollten, bevor wir über die Kartenvergabe meckern.