
Schalparade in Mannheim (Foto: Andreas Schlichter)
Fünf Siege in Fünf Ligaspielen wären normal der Anlass, um zu schauen: Wann gab es das zuletzt? Der FCS-Fan schaut gerne in die Vergangenheit, da der Blick in die Zukunft eben oft Bauchweh verursacht. Und selbiger Mechanismus dürfte trotz oft gefassten Vierjahresplänen auch der Führungsebene des 1. FC Saarbrücken kein unbekanntes Thema sein. Dabei wäre gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, die gute Stimmung aus der Liga rüber in den Verein zu transportieren – und bei nicht immer bequemen Themen den Konsens zu suchen.
Kritik derzeit unpopulär
Schwer haben es derzeit die Kritiker, die sich schon vor Saisonbeginn gegen einen Trainer Fuat Kilic und Milan Sasics permanente Anwesenheit im Sportfeld ausgesprochen haben. Die Stimmung drohte nach der Niederlage gegen Elversberg zu kippen, aber die aktuelle Siegesserie, in der sogar schwierige Aufgaben wie Waldhof Mannheim bewältigt wurden, hat alles aufgefangen. Das bringt allerdings auch die Leute, die zurecht das intransparente Vorgehen in Sachen Sasic längst nicht vergessen haben, in eine Zwickmühle: Kritik an Sasic wird schnell als Kritik an der Mannschaft gesehen – und das befördert den Vorwurf des Nestbeschmutzers. Auch die Ostermann-Verteidigung „Ei wer solls denn sunschd mache?“ erlebt eine ungeahnte Konjunktur. Was den Kritikern bleibt, ist die Mitgliederversammlung. Deren Termin steht aber nicht fest und es bleibt eher zu erwarten, dass sich die Führungsspitze – wie immer – Zeit lässt.
Vereinsspitze könnte Gunst der Stunde nutzen
Doch gibt es nicht eine andere Möglichkeit, mit dieser im Hintergrund noch immer latent vorhandenen Enttäuschung einiger Fans, Ex-Funktionäre und Ex-Sponsoren umzugehen? Es gibt sie, aber in erster Linie nur von oben nach unten. Das bedeutet: Aktuell ist die Stimmungslage für die Vereinsführung um Ostermann, Weller und Pini günstig und es würde sicher einiges zur Versöhnung beitragen, zum jetzigen Zeitpunkt den ersten Schritt in Richtung der Kritiker im Speziellen, aber vor allem in Richtung der Fans zu machen.
Ein Anfang war sicher das FCS-TV, auch wenn hier – ich möchte die Floskel ‚wie immer‘ vermeiden, aber das wäre schlicht falsch – die Initiative von einem Fan ausging. Anders als bei vorherigen Vorstößen aus der Fanszene, sei es ein Buchprojekt, eine Web-Application für Smartphones, hat der Verein dieses Mal sehr viel richtig gemacht und lässt nun mit knapp fünf Jahren Verspätung das Versprechen von einem Vereinsfernsehen im Internet wahr werden. Sicher besteht hier auch noch Potenzial, aus reinen Videoclips auch richtige Formate werden zu lassen. Das Entscheidende ist aber das positive Signal, das hiervon ausgeht.
Zugehen auf Kritiker
Wie könnten andere Beispiele aussehen? Was Leute angeht, die immer noch nicht die Art und Weise der personellen Abgänge in den Gremien nachvollziehen können, so wäre es vielleicht der Moment, zumindest von Seiten des Vereins wieder Gespräche mit Daniel Hager und Harald Ebertz aufzunehmen. Die Türen wurden im Sommer sehr laut zugeschalgen, aber wenn alle Beteiligten an sich selbst den Anspruch sachorientierter Fußballfunktionäre besitzen: Bei aller Liebe und Emotionalität, da muss jeder mal über den eigenen Schatten springen können.
Auch in Bezug auf die bevorstehende Mitgliederversammlung könnte jetzt mit großem Vorlauf schon der Versuch gestartet werden, die Vereinssatzung zu modernisieren. 2012 scheiterte dies kläglich mit einem lediglich von oben kommenden Konzept – in den Abstimmungen ging es dann nicht mehr um die Satzung, sondern um persönliche Eitelkeiten. Bietet der Verein jetzt ein Gespräch an – etwa an die mit der Satzung beschäftigten Köpfe aus dem Kreise der Virage Est oder andere – könnten schon im Vorfeld Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Selbiges auch beim Thema Stadionneubau, welches laut Aussagen von Ostermann in diesem Monat wieder akut werden sollte.
Die Zeit ist begrenzt
Ob der Verein sich jetzt in diesen Feldern hervortut oder vielleicht einfach mal mit einer Aktion an Schulen geht oder andersweitig versucht, positive Schlagzeilen zu machen: Klar ist, dass dies nur ein Verstärker der Erfolgswelle sein kann, auf der die Mannschaft reitet. Deswegen kann dieses Zeitfenster auch ziemlich schnell wieder geschlossen sein. Natürlich können sich Ostermann und Weller, das Zwei-Mann-Präsidium, auch rein auf den sportlichen Erfolg verlassen und andere Themen, wie so oft, aussitzen. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass es den Kritikern nicht immer um das eigene Ego geht, sondern oft auch um die gute Stimmung im ganzen Verein.
Guter Bericht!
Der Zeitpunkt zur Aussöhnung ist günstig wie schon lange nicht mehr. Das passende Format könnte das Blau-Schwarze Sofa sein.
Auch sollte der Verein nun alles tun um die zum Teil absolut unsinnigen Stadionverbote (nach dem Spiel bei der SVE im Frühjahr) wieder aufheben zu lassen, schließlich war er nicht ganz unschuldig daran. Es wurden alle Fans bestraft (2 Jahre SV) die im Pulk waren, obwohl viele von Ihnen sich passiv verhielten und sich lediglich selbst schützten, ein undifferenziertes Bestrafen ohne echte Beweise per Video, lediglich Aussagen der Ordner. Im Gegenteil: Handyaufnahmen belegten den Hergang, wurden allerdings im Verfahren nicht zugelassen. Auch ein Fehler, der korrigiert werden muss.
Danke, auch wenn es natürlich kein Bericht sondern ein Kommentar ist.
„Auch sollte der Verein nun alles tun um die zum Teil absolut unsinnigen Stadionverbote (nach dem Spiel bei der SVE im Frühjahr) wieder aufheben zu lassen“
Das Problem ist hier der begrenzte Handlungsspielraum des FCS. Da das alles in Elversberg passierte und damit die Polizei Neunkirchen und die SVE die maßgeblich Verantwortlichen sind – siehe auch diesen Artikel:
https://dasfcsblog.wordpress.com/2014/02/20/stadionverbote/
Davon abgesehen ist es natürlich richtig: Die Aktion war nicht nur zweifelhaft, sondern geradezu auffällig gegen eine bestimmte Gruppe gerichtet. Mir ist auch mind. ein Fall bekannt, in dem ein Fan, der nicht mal im Pulk stand, ein Stadionverbot bekam. Dieses wurde mittlerweile aufgehoben.