Fünf Duelle: RB Leipzig – 1. FC Saarbrücken

320px-RB_Leipzig_2010_logo.svg1. Moderne gegen Tradition

Die heutige Duell-Vorschau steht ganz unter dem Motto: Geld. Dieses ist für manche eine Religion, für andere Zahlungsmittel oder eben ein Hebel der Mächtigen. Vermutlich alles. Und es eint Moderne und Tradition. Denn wo die Moderne auf Tradition verzichtet, da sie auf anderen Wegen das Geld generiert, um sportlichen Erfolg zu feiern, scheint bei Traditionsvereinen eben der stete Verweis auf vergangene Zeiten das einzig verbliebene Kapital des Vereins. Auch wenn RB Leipzig, der von Fußballfans als Kronzeuge des Ausverkaufs des Sports zitiert wird, es eben geschafft hat, in der Dritten Liga Fans im fünfstelligen Bereich zu mobilisieren. Und das ganz ohne Pokalspiel gegen Dortmund, sondern gegen Vereine wie unseren FCS.

2. Geld schießt Tore gegen Geld schießt keine Tore

Eine Wahrheit des Fußballs, die auch Traditionsvereine erkannt haben: Geld schießt Tore. Eine generelle These, die sich dann aber doch nicht bestätigt und eher mit dem Siegel „Ausnahmen bestätigen die Regel“ in den Fußballlehrbüchern stehen sollte. Vor der Saison 2013/2014 mit dem höchsten Etat in das Rennen um die vorderen Plätze gegangen, hätten die Roten Bullen mit überwältigender Dominanz aufsteigen müssen. Stattdessen zog der Zweitplatzierte im Etat aus Heidenheim vorbei. Nun gut, kleine Korrekturen müssen drin sein, weswegen Leipzig die Aufstiegsparty zum Spiel gegen Saarbrücken planen muss.

Beim 1. FC Saarbrücken hatten die sportlich Verantwortlichen zu Saisonbeginn zwar einen der vorderen Plätze in der Etattabelle, waren aber auch nicht mehr als der Geheimfavorit. Der FCS wurde zum großen Ausreißer nach unten und der Bestätigung der Ausnahmeregel. Der FCS verpokerte sich in den Verhandlungen mit Manuel Stiefler und Sven Sökler. Ersatz wurde bekanntlich in Philipp Kreuels und Andreas Glockner gefunden. Dies nur als Beispiel, die Misere des FCS wurde schon oft genug aufgearbeitet.

3. Juri Judt gegen seine ehemaligen Kollegen

Viel interessanter ist der Aspekt des Ersetzens. Wo nach dem Skandel um Transfers Minderjähriger zum FC Barcelona (oder dem Transfer noch ungeborener Kinder) klar wird, dass Fußball eben auch moderner Menschenhandel sein kann, wäre es blauäugig zu denken, dass Fußballer auch in kleineren Ligen nicht Mensch und Material in Union wären. Beim 1. FC Saarbrücken und bei RB Leipzig darf hier der Name Juri Judt fallen. Aus der Fürther Jugend stammend, in Nürnberg Bundesligaspieler geworden, ging er 2012 in die Regionalliga zu RB Leipzig, um dort am Projekt mitzuhelfen. 20 Spiele, Aufstieg in die 3. Liga und dort waren dann die Anforderungen zu hoch, weiter Teil der Leipziger Überflieger zu sein.

Der Aufstiegsprozess, wie er in Leipzig in einer enormen Geschwindigkeit genommen wird, beschleunigt eben auch den Prozess des „punktuellen Verstärkens“, wie er eben im Profifußball heißt. Die Helden von gestern haben nicht mehr die Qualifikation, die Helden von morgen zu sein und diejenigen, die morgen aufsteigen, könnten übermorgen aussortiert werden. Wie auch Juri Judt schon in Saarbrücken nicht an Spielern wie Tim Stegerer oder sogar Martin Forkel vorbeikommt.

4. Red Bull gegen die DFL

Aber auch in Leipzig hängt trotz anstehendem Aufstieg der Haussegen schief. Die DFL verlangt für eine Zweitligalizenz drei Änderungen: Ein Wappen, das weniger dem Red-Bull-Logo ähnelt, geringere Hürden zur Mitgliedschaft und die Mitglieder der Führungsgremien müssen ausgetauscht werden. Jahrelang nutzte Red Bull das Vereinsrecht zu seinen Gunsten, da eine Kapitalgesellschaft an der in Deutschland gültigen „50 plus 1“-Regel scheitern würde. Im Gegenzug besteht der Verein RasenBallsport Leipzig e. V. aus weniger Mitgliedern, als der FCS Gremienmitglieder hat und der Mitgliedsbeitrag liegt bei 800 Euro im Jahr – wenn man den aufgenommen wird.

In Leipzig reagiert man etwas eingeschnappt auf den etwas halbherzigen Versucht, die Regel aufrecht zu erhalten. Denn wie die Beispiele Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim zeigen, ist 50 plus 1 im Kern längst ausgehöhlt und eher ein Hindernis für andere Vereinsbosse wie Martin Kind aus Hannover, die auf Abschaffung drängen. Leipzig muss sich hingegen ob der eher harmlosen Sanktionen der DFL fragen (zumal: Wo auf dem Platz Gesichter austauschbar sind, ist das in anderen Ebenen auch der Fall), wieso man so viel Empörung investiert. Wer Mitglied im Club sein will, muss halt auch mal die dämlichen Regeln akzeptieren. Oder revoltieren.

5. Sportlicher Abstieg gegen den Lizenzierungsprozess

Aber die Lizenz ist auch woanders großes Thema. Angestoßen von BILD Saarland gibt es seit einer halben Woche wieder die Hoffnung, der 1. FC Saarbrücken würde den Weg von Darmstadt 98 nehmen und dank der wirtschaftlichen Fehlplanung doch die Klasse halten. Am 27. Mai wissen wir mehr.

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