Vorbericht: Partycrasher FCS?

200px-1._FC_Heidenheim_1846.svgSpiel ohne sportliche Bedeutung? Für den 1. FC Saarbrücken trifft dies zu, allerdings geht es für die morgigen Gäste vom 1. FC Heidenheim sogar noch um den möglichen Aufstieg in die 2. Liga – was durchaus in die Aalenisierung der Liga unterhalb der Bundesliga gut reinpassen würde. Dagegen haben die frischgebackenen Pokalhelden – sowie einer, der sich bald verabschiedet – etwas.

Der Gegner:

Heidenheim spielt zwar keine Übersaison wie die Teams aus Karlsruhe, Münster oder Bielefeld, aber vielleicht ist es gerade das, was die scheinbar Unscheinbaren für eben jene Teams gefährlich macht. Zuletzt stand das von Frank Schmidt (mit diesem Namen schon fast dafür geschaffen für ein Team der Unscheinbaren) betreute Heidenheim am achten Spieltag auf einem Aufstiegsplatz. Das ist schon eine Weile her, im Gegensatz zu anderen potenziellen Aufstiegskandidaten blieben sie aber immer an der Spitzengruppe dran – seit nunmehr 14 Spieltagen unverändert auf Rang fünf.

Die Ausgangslage vor den beiden letzten Spielen spricht sehr für Heidenheim. Der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz beträgt zwar fünf Punkte, allerdings ist der Relegationsplatz drei nur zwei Punkte entfernt. Im Gegensatz zu allen anderen Mitbewerbern hat der FCH zwar das schlechteste Torverhältnis, aber ein relativ einfaches Restprogramm: Auswärts in Saarbrücken, zu Hause gegen Offenbach. Münster hat mit Unterhaching und Babelsberg zwei Gegner, die durchaus vergleichbar sind, hat allerdings zuletzt Nerven bewiesen. Auch Osnabrück könnte noch hinter Heidenheim fallen, da der VfL am Samstag nach Bielefeld reisen muss.

Der Spieltag wird für diese Spitzengruppe durchaus vorentscheidende Auswirkungen haben. Und Saarbrücken könnte trotz einer Saison jenseits von Gut und Böse so noch ins Aufstiegsrennen eingreifen.

Die Transferaktivitäten:

Typisch für Mannschaften der Spitzengruppe verstärkte sich Heidenheim punktuell mit Florian Niederlechner im Sturm, für den knapp 300.000 Euro an Unterhaching bezahlt wurden. Ihm folgten der zuvor vereinslose Ex-Bayern-Keeper Rouven Sattelmaier und Leihspieler Kevin Kraus. Letztgenannter kam als Innenverteidiger aus Fürth und erwies sich für seine Position als besonders torgefährlich (Fünf Tore in 15 Spielen). Mit dieser Leistung dürfte er in der kommenden Saison wohl eine Zukunft bei den frisch abgestiegenen Franken haben und Heidenheim wieder verlassen.

Verlassen mussten im Winter schon eine Reihe von Spielern den FCH. Sturm-Oldie Nico Frommer (immer noch jünger als Michael Petry!), David Schittenheim, Frank Lehmann und Florian Tausendpfund (schon mehrfach beim FCS und in Elversberg im Gespräch) wurden zur Zweiten Mannschaft versetzt und haben keine Zukunft unter Frank Schmidt. Nicolai Groß wurde zu den Stuttgarter Kickers verliehen, Richard Weil ging zur U23 von Mainz.

Der FCS:

Ist auf den Spuren des Langzeitregionalliga-FCS Ende der 90er Jahre und wird zum Seriensieger im Saarlandpokal. Wiederholt sich die Geschichte, so müsste am Ende der Saison 2013/14 neben dem vierten Pokalgewinn in Folge auch der Aufstieg in die Zweite Bundesliga folgen. Aber angesichts der aktuellen Lage bestimmen weniger solche Gedanken die blau-schwarze Gefühlswelt. Die längst vergessene Geschichte um die Frage „Wie viele schauten wirklich zu?“ beim Benefizspiel gegen Schalke 04 im Jahr 2009 ist vor Gericht gelandet und zieht zumindest vorübergehend Blicke auf sich. Sportmanagement-Firma gegen den FCS. Man darf gespannt sein, der Prozess wird im Juni fortgesetzt.

Und im Stadion dürften die Blicke dann auf die künftigen Nicht-Mehr-FCSler gerichtet sein. Das FC-Magazin verabschiedet diese mit einzelnen Würdigungen (wobei es sicher schwierig war, den Text für Kiyan Soltanpour irgendwie positiv zu gestalten) und nimmt sogar Enver Marina auf das Titelblatt. Es darf davon ausgegangen werden, dass wir zum letzten Mal den langjährigen FCS-Torhüter mit blau-schwarzen Wappen auf der Brust sehen. Keine Legende wie Dieter Ferner oder Peter Eich, aber doch einer, der die Tour über die Dörfer mitmachte und für den Übergang zu einer neuen Generation von Spielern steht.

Die Prognose:

1:1 – dem FCS wird gegen starke Heidenheimer nur schwerlich ein Sieg gelingen, aber zumindest ein wenig die Party crashen und die Entscheidung im Aufstiegsrennen vertagen. Da sollen sich andere drum kümmern!

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