Die Angst vor der Überraschung

FC_Hertha_Wiesbach_LogoHasborn. 2013 kann dem 1. FC Saarbrücken im Saarlandpokal der Hattrick gelingen: Drei Endspielsiege in Folge. Verhindern könnte das nur Hertha Wiesbach – wenn die Mannschaft von Helmut Berg auch im Finale zum erwartet zähen Gegner wird.

Schon zwischen 1997 und 2000 gelang den Blau-Schwarzen der Seriensieg: Vier Jahre nacheinander blieb der Verbandspokal in der Landeshauptstadt, womit sich bei manchen schon eine gewisse Langeweile und Routine einstellte. Zum Glück nicht bei den Spielern. Aber aus Fansicht entlockte ein „Saarlandpokalsieger“-Schal vielen nur ein müdes Lächeln. Droht uns das erneut? Womöglich. 2000 rettete der Aufstieg in die 2. Bundesliga davor, dass der Saarlandpokal zur Nebensache wurde. 2013 sind die Vorzeichen anderer Art.

Zum einen scheint ein Aufstieg in das Fußball-Unterhaus als mittelfristiges Ziel ins schwer Erreichbare gerutscht zu sein. Eine Qualifikation für den DFB-Pokal über die Ligenzugehörigkeit wird es in absehbarer Zeit für den FCS nicht geben. Ergo bleibt die Konzentration im Saarlandpokal gefordert: Nur ein Ausrutscher im Wettbewerb ist mit harten finanziellen Einbußen verbunden – ein Jahr ohne DFB-Pokal in Saarbrücken bedeutet weniger Geld, was in neue Spieler investiert werden kann (auch wenn die Frage, ob der DFB-Pokal nicht eine Nummer zu groß für das Präsidium um Paul Borgard ist, nach dem Schalke-Spiel gestellt werden muss).

Zum anderen zeigten die Wettbewerbe der vergangenen beiden Jahre, dass Ligenunterschiede im Endspiel nicht immer groß zum Tragen kommen. Gegen Mettlach hieß es am Ende einer umkämpften Partie 3:2, gegen den SV Hasborn 2:1. Knappe Siege gegen klassentiefere Gegner. Hertha Wiesbach dürfte als neu gekürter Meister der Saarlandliga einen ähnlichen Gegenpart geben. Über 100 Tore in 32 Spielen bei nur 22 Gegentreffern sprechen eine deutliche Sprache. Auch dass Wiesbach auf dem Weg ins Finale keine „Überraschung“ gelungen ist, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um den vielleicht schwierigsten Gegner der letzten drei Jahre handelt.

Die Bedingungen auf dem Platz zeigen bei aller Angst vor der Überraschung doch deutlich, dass man weit von sportlicher Belanglosigkeit entfernt ist. Eingebettet ist dieses für den Saarfußball wichtige Ereignis jedoch in die übliche saarländische Provinzmentalität. In dieser Saison lobte sich der Saarländische Fußball-Verband selbst dafür, erstmals die Austragung ausgeschrieben zu haben. Man vergab das Finale ins nordsaarländische Hasborn – sicherlich auch, zwei Dillinger Endspiele in Folge auch Neider auf den Plan brachten. Dabei ist Hasborn in vielerlei Hinsicht eine unglückliche Wahl: Es gibt nur Stehplätze, Hasborn ist per ÖPNV deutlich schlechter zu erreichen als Dillingen (das immerhin an der Saar-Bahnstrecke liegt) und die Parkplatzsituation dürfte für lange Wartezeiten sorgen. Geschenkt, das kennt man teilweise noch aus der Oberliga. Und dem SV Hasborn sei es an sich als saarländischem Traditionsverein durchaus vergönnt, mal das Finale im Saarlandpokal auszurichten.

Provinzieller ist höchstens nur noch, dass erneut ein Mittwoch für das Endspiel auserkoren wurde. Trotz des Feiertags am darauffolgenden Donnerstag sei der Hinweis an den SFV erlaubt: Es hat schon seinen Grund, dass die Endspiele im DFB-Pokal und in der Champions League nicht an einem Mittwoch um 18.00 Uhr angepfiffen werden. Aber wir sind schließlich noch im Saarlandpokal. Und bevor man als FCS-Fan von Höherem träumt, muss man den erst einmal gewinnen.

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3 Antworten zu Die Angst vor der Überraschung

  1. majorwest schreibt:

    Naja, der Termin ist durchaus beabsichtigt: Der kleine Platz in Hasborn wird auch so schon ordentlich voll, am Donnerstag um 15 Uhr wäre deren Stadion übergelaufen. 😉

  2. Pingback: Ohne Ferguson, ohne Xylophon, ohne Xavi 2.0? | Fokus Fussball

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