Ein Spiel wie der letzte SR-Tatort

Saarbrücken gegen Dortmund II. Selbst für den Umstand, dass der FCS so ein Spiel einfach gewinnen muss, wurde im Vorfeld relativ wenig vom gewinnen geredet. Nach dem Spiel verwundert das auch nicht mehr. Aber der Reihe nach.

IMG_3732Das Spiel begann für uns Leuchtturm-Redakteure eigentlich schon knapp zwei Stunden vorher. Im Fanprojekt wurden Hefte gestapelt, gezählt, und die ersten davon auch verkauft. Eine Arbeit, an der ich zuletzt irgendwann 2011 teilgenommen habe. Aber wenn man dann fünf Minuten wieder drin ist und die ersten Leute angesprochen hat, erinnert man sich auch wieder an das Pionier-Gefühl des Fanzinewesens: Das eigens Aufgeschriebene drucken und selbst an die Leute bringen. Herrlich.

Knapp zum Anpfiff ging es dann ins Stadion, das Heft immerhin ausverkauft. Bobbes und ich nahmen unsere Stammplätze ein und tauschten uns noch über den Verkauf aus, da fiel mir auf: Da hat der Luginger-Jürgen doch schon wieder die Abwehr umgestellt. Aber diesmal fehlte Kapitän Marc Lerandy. Dafür übernahmen Kevin Maek und Tim Kruse den Part in der Innenverteidigung – zwei gelernte Mittelfeldspieler. Aber dazu später mehr.

IMG_3728Zunächst spielte der FCS so, als würde man den Fans und auch sich selbst was beweisen wollen. Der FCS übernahm die gestaltende Rolle in den ersten zehn Minuten und ging promt durch Marcel Ziemer in Führung. Nach dem 1:0 rannte die Mannschaft im Kollektiv in Richtung Ersatzbank – vorbei an Trainer Luginger hin zum Kapitän Lerandy. Eine Szene, mit der die Spieler für Diskussionen am kommenden Mittwoch vorgesorgt haben sollten.
Danach wandelte sich das Bild auf dem Platz etwas. Der FCS kam zwar noch zu Konterchancen, überließ aber den Gästen die Gestaltung des Spiels. Dortmund II, in dieser Saison nicht bekannt für besonders guten Fußball, drückte nun auf das Tor von Benedikt Fernandez – der seine ersten Glanzparaden zeigte.

In Halbzeit zwei dauerte es nicht lange bis zum Ausgleich: Halstenbergs Schuss wurde in der 53. Minute unhaltbar abgefälscht. Des BVBs bester Torschütze Benatelli legte kurz darauf das 1:2 nach und nur eine Minute gleich Ziemer zum 2:2 aus. Drei Tore innerhalb von knapp zwölf Minuten. Was sich in einem Spielbericht verkürzt wiedergeben lässt, war in Echtzeit mit die schlechteste Abwehrleistung der Saison. Das lässt sich nicht nur aus den Toren lesen, sondern auch an den Schüssen, die Fernandez nun abzuwehren hatte. Fast alleine gelassen spielte sich der FCS-Torhüter in dieser Phase zum besten Akteur neben Marcel Ziemer.

IMG_3729Fünf Minuten vor Schluss sollte der vorläufige Tageshöhepunkt erreicht werden, als Tim Kruse den Ball im eigenen Sechzehner ohne ersichtlichen Grund per Hand stoppte. Den fälligen Handelfmeter verwandelte Dortmunds Bakalorz. Aber nur eine Minute später (auch die Dortmunder Abwehrleistung an diesem Tag sollte man in Zweifel ziehen) köpfte Marcel Ziemer mit seinem dritten Tor doch noch den 3:3-Endstand.

Lugingers Experiment, den seit Wochen kritisierten Kapitän Lerandy auszutauschen, darf als gescheitert bezeichnet werden. Der Zeitpunkt für dieses Experiment war zudem mehr als fragwürdig, da gleichzeitig der beste Innenverteidiger Tim Knipping verletzt fehlte. Stattdessen probierte es der FCS-Trainer mit einer Aufstellung, in der mehr oder weniger fünf defensive Mittelfeldspieler sich gegenseitig vor allem im Weg standen und eine mäßige Abwehrleistung vollbrachten.

Das Spiel war letztlich vergleichbar mit dem letzten SR-Tatort mit dem neuen Kommissar Jens Stellbrink (Dewid Striesow): Slapstick, mitunter unterhaltsam, wenn man es nicht allzu ernst nimmt. Aber ein Tatort soll im eigentlichen Sinne ja auch als spannender Krimi dienen. Und ein Fußballspiel gegen den Tabellenvorletzten als Pflichtsieg, um Punkte gegen den Abstieg zu sammeln. Nun, das war es eben beide Male nicht.

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